1980-er Jahre: Gäste des Ferienclubs Aldiana Senegal in Nianing sammeln Geld, um den Eltern erkrankter Kinder die Finanzierung von ärztlicher Versorgung und Medikamenten zu ermöglichen.
Die Idee des Spaichinger Textilfabrikanten und Generalkonsuls der Republik Senegal, Manfred Ulmer, zum Bau eines Kinderkrankenhauses in dem Fischerort Joal führt zur Gründung des Vereins „Freundeskreis des Kinderkrankenhauses Joal“ in Spaichingen. Spenden von rund 112 000 D-Mark sichern die Finanzierung des Projekts.
1985: 30 Bundeswehrsoldaten der Heeresflieger aus Neuhausen ob Eck opfern ihren Jahresurlaub und bauen ein kleines Krankenhaus mit zunächst 12 Betten. Träger wird der Verein „Die Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten Welt“. Die Bundeswehr schickt im Rahmen der Tropenausbildung jeweils einen Stabsarzt und einen Mannschaftsdienstgrad für ein halbes bis ein Jahr nach Joal. An Ostern 1996 arbeiten in dem deutschen Krankenhaus ein Stabsarzt, der Kinderarzt Dr. Adama Hamady Diop, fünf Krankenpflegerinnen und –pfleger, eine Apothekenhelferin, vier PraktikantInnen sowie einheimische Laboranten. Zehntausende Kinder werden behandelt, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist überwältigend.
April 1996: Sieben Gäste des Clubs Aldiana gründen den Förderverein „Kinderkrankenhaus Joal“. Vorsitzender (bis heute) ist der Strafrichter am Amtsgericht Wetzlar, Albert Pantle aus Leun. Zweck des Vereins ist die Versorgung des Krankenhauses mit Medikamenten und medizinischem Gerät. Da der Verein aber gleichzeitig auch Geld für weitere Projekte aufbringt, gibt er sich den Namen „Förderverein zur Unterstützung von Projekten der Kinderhilfe und Kinderfürsorge in der Republik Senegal e.V.“
2000: Der Verein „Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten Welt“ zieht sich aus der Trägerschaft des Krankenhauses zurück. Neuer Träger für einen befristeten Zeitraum wird die Unterorganisation der Unesco, „Hope 87“. Inzwischen ist das Krankenhaus Teil des senegalesischen Gesundheitswesens geworden.
2000 bis 2006: Der Förderverein eröffnet in Zusammenarbeit mit einem deutschen Projektträger und dem Kinderarzt Dr. Diop in der Stadt M’Bour eine kindermedizinische Ambulanz. Gleichwohl reift der Entschluss, ein eigenständiges Projekt zu planen. Beflügelt wird die Entscheidung durch die jahrelange enge Zusammenarbeit mit Dr. Diop. Er erschien uns als zuverlässiger Partner zur Führung einer Klinik geeignet und auch, weil er im Senegal ein renommierter Kinderarzt ist. Wir haben ihn zunächst in einer angemieteten Kinderarztpraxis unterstützt. Im Verlaufe der Planung ändert der Verein erneut seinen Namen. Er heißt nun „Bilbassi e.V. –Verein zur Unterstützung senegalesischer Kinder“.
Oktober 2006: Grundsteinlegung und Beginn der Arbeiten am ersten Bauabschnitt unseres neuen Kinderkrankenhauses „Bilbassi“ auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück im Stadtteil Medine in M’Bour. Es entsteht die pädiatrische Abteilung. Die Ausstattung der Klinik mit Betten und medizinischem Gerät, Möblierung und Computern kommt aus dem Salzburgerland und aus Wetzlar. Sie wird in acht Schiffscontainern an ihren Bestimmungsort verfrachtet.
Februar 2008: Einweihung des Kinderkrankenhauses unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. Der Chefarzt und Klinikleiter, Dr. Diop, wird unterstützt von gegenwärtig 12 Krankenpflegerinnen und –pflegern. Zusammen mit dem Pflege- und Sicherheitspersonal sowie Hilfskräften bietet das Kinderkrankenhaus derzeit rund 25 einheimischen Frauen und Männern Lohn und Brot. Der Frau des Chefs, Aminata Diop, obliegt die Patientenaufnahme. Im Eröffnungsjahr wurden 7000 Patienten ambulant behandelt und 2500 stationär aufgenommen. Für die stationäre Aufnahme stehen gegenwärtig 42 Betten zur Verfügung.
November 2008: Beginn der Arbeiten am zweiten Bauabschnitt für die Gynäkologie, die Geburtshilfe sowie Chirurgie und Radiologie sowie ein weiteres Bettengeschoss. Im Frühjahr 2009 steht die erste Etage für die genannten Funktionsbereiche im Rohbau und bereits im Frühjahr 2010 ist absehbar, dass sich die Mühen gelohnt haben: Das Werk geht seiner Vollendung entgegen.
April 2011: In Anwesenheit des deutschen Botschafters im Senegal, Christian Clages, sowie zahlreicher lokaler Gäste wurden die restlichen Bauabschnitte ihrer Bestimmung übergeben. Neben der bereits im Februar 2008 eingeweihten kindermedizinischen Abteilung stehen nun auch die Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie und Radiologie sowie ein medizinisches Labor zur Verfügung. Neben dem Chefarzt Dr. Adama Diop arbeitet ein weiterer fest angestellter Pädiater am Haus. Außerdem nutzen Gynäkologen, Chirurgen, ein Anästhesist, eine Dermatologin, ein Urologe, ein Kardiologe sowie ein Internist die Einrichtungen der Klinik im Belegarzt-System. Das Krankenhaus „Bilbassi“ bietet neben den ambulanten Behandlungsmöglichkeiten nun rund 110 Betten für die stationäre Aufnahme von Patienten. Inzwischen finden am Krankenhaus über 50 fest angestellte Mitarbeiter sowie eine Reihe von Teilzeitkräften Arbeit, sodass rund 70 Menschen dort beschäftigt sind.
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